Der Zopf von Laetitia Colombani
Drei Frauen, drei Kontinente, drei Lebenswege, drei außergewöhnliche Handlungsstränge, die von der Französin Laetitia Colombo kunstvoll und perfekt miteinander verflochten werden.
Sarah als Anwältin, Giulia mit plötzlicher unternehmerischer Verantwortung und Smita die Unberührbare, die wortwörtlich alles für ihre Tochter aufgibt, sind als drei starke und dennoch unterschiedlichste Frauencharaktere gezeichnet. Die Inderin, die Italienerin und die Kanadierin gehören verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen an. Schon deshalb findet ihr Leben jeweils in anderen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Traditionen statt. Mit der wechselnden Erzählperspektive gelingt es den Spannungsbogen über lange Strecken zu halten, wenn gleich man erahnt, dass Haare als verbindendes Element den gemeinsamen Zopf ergeben werden.
Ich persönlich habe das Buch in Einem ausgelesen, obwohl mich die eine oder andere Passage - auch wenn sie ganz ohne Pathos erzählt wird - auf eine besondere Weise berührt hat und für mich als mitteleuropäisch modern sozialisierte Frau manchmal schwer auszuhalten war. Die drei Frauenfiguren werden detailliert skizziert und überraschen durch ihre eigenen Persönlichkeiten, die so gar nicht in eine unserer gedanklichen Schubladen passen wollen. Allein es sind drei starke Frauen, die ihr Schicksal selbstbestimmt in die Hand nehmen und keine Angst vor Veränderung haben.
Der Zopf ist der Erstlingsroman der 1976 in Bordeaux geborenen und in Paris lebenden Filmschauspielerin und Regisseurin Leatitia Colombani. Mit Das Haus der Frauen und Das Mädchen mit dem Drachen sind nun schon sie zwei weitere Romane erschienen.
Die Autorin versteht es sehr gekonnte mit ihrer leichtfüßigen Erzählweise an der Oberfläche den/die Leser:in dennoch mit darunter liegenden komplexen Themen zum Schwerpunkt Frau zu beschäftigen.
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